* 13. November 1921
† 2. Oktober 1996
von Kalevi Aho
Essay
Kokkonens Frühwerk (1948–57), das ausschließlich aus Kammermusik besteht, ist durch zeittypische Merkmale geprägt, deren Anknüpfungspunkte bei Bartók und Šostakovič liegen. Daß er sich zunächst ausschließlich auf Kammermusik beschränkte, hat er als Ausdruck individueller Schulung interpretiert. Daß er erst später größer besetzte Werke komponierte, stimmt jedoch auch mit seinen damaligen asketischen Idealen überein, die er als junger Mann einmal in dem Satz zusammenfaßte: „Eine gute Komposition muß sich auch dann gut anhören, wenn man sie auf einem Harmonium spielt“ (Kokkonen 1979, 51).
Das frühe Klaviertrio (1948) steht, insbesondere in Hinblick auf die Harmonik, noch in der Tradition von Sibelius und Madetoja, während das Klavierquintett (1951/53), das den Durchbruch des Komponisten brachte, neoklassizistische Einflüsse zeigt. Die kontrapunktische Anlage des Quintetts erstreckt sich auf alle vier Sätze; auch die Akkorde sind durch die Stimmführung legitimiert. Der Gestus der schnellen Sätze ist tänzerisch; es dominieren Quarten, Quinten und Sekunden. Durch die Verwendung der kleinen Sekund befreite sich Kokkonen von den Fesseln der Tonalität, obwohl noch diatonische, auf denselben tonalen Fixpunkt sich stützende Melodien in der Komposition existieren. (Durch die Diatonik unterscheiden sich die an Quarten und Sekunden reichen Themen des II. und IV. Satzes ...